Grazer Durchmusterung

Graz ist eine Stadt, in der Kultur, Religion und Wissenschaft eine lange Tradition haben. Über Jahrhunderte hinweg standen sie in engem Austausch, sorgten aber auch für kontroverse Debatten sowie weltanschauliche Diskurse. Zwischen dem 14. und 20. Jahrhundert entstanden in Graz mehr als 60 Sakral­bauten, von denen der überwiegende Teil noch heute erhalten ist. Die Liste der Kirchen umfasst ca. 60 katholische, ca. 5 evangelische, einige koptische und orthodoxe Kirchen, 7 Moscheen und eine Synagoge. Die meisten Sakralbauten besitzen einen oder mehrere Türme. Der Turm als Sakralbauelement entstand erst im 11. Jahrhundert und wird als himmelsgewandter Teil der Kirche betrachtet, der in der Gothik einen architektonischen Höhepunkt erfuhr. Darüber hinaus diente der Kirchturm als akkustisches Signal in Form eines Glockenturms und als weithin sichtbare Landmarke.

Die Standorte der Kirchen folgen einer gewachsenen Struktur und ähneln kartografisch der Poisson-Verteilung (Loi de Poisson) nach dem französischen Mathematiker Siméon Denis Poisson (1781–1840). Diese Verteilungsstruktur nach Poisson findet man bei zufällig angeordneten Partikeln oder Ereignissen, z.B. in der Biologie oder in der Astronomie. Sie beschreibt eine Regel zu deren wahrscheinlicher Anordnung.

Kartografie der Kirchtürme in Graz
Graphit auf Papier
150 x 135 cm
2018